Liebe Doris,
ich kann es immer noch nicht begreifen, dass Du viel zu früh von uns gegangen bist. An dieser Stelle mein tief empfundenes Mitgefühl für Deine Mutter „Herzi“ und Familie; ich bin in Gedanken bei Euch. Es war Herbst 1990, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Bei deiner offenen und warmherzigen Art, deiner Intelligenz und Deinem einzigartigen Humor, musste man Dich einfach mögen. Es gibt so viele unvergessliche Erinnerungen mit Dir, allen voran, dass Du mich eineinhalb Jahre in Deiner Wohnung in der Stroheckgasse wohnen ließest. Ich war damals, der Liebe wegen, von der Schweiz nach Österreich gesiedelt und war auf Wohnungssuche. Du hast mir als „Zuagroaste“ ein Nest gegeben, hast mir „Dein“ Wien gezeigt und mich all Deinen Freunden vorgestellt. Wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen und dafür bin ich Dir auf ewig dankbar!
Als ich zwei Jahre später im Burgenland heiratete, warst Du natürlich meine Trauzeugin; auch bei der Taufe meiner beiden Kinder warst Du dabei. Es folgten Jahre, in denen wir uns nicht oft sahen. Ich lebte inzwischen ganz im Burgenland, hatte Familie und arbeitete im Betrieb meines Mannes mit. Du warst mit großer Leidenschaft Lehrerin; die Schule und die SchülerInnen bedeuteten Dir viel und Deine Reisen waren ein wichtiger Teil Deines Lebens. Wir hielten den Kontakt zueinander aber immer aufrecht, und wenn es dann einmal zu einem Treffen kam, fühlte es sich so an, als wäre die letzte Begegnung gerade erst gestern gewesen. Wir kannten uns gut, waren einander vertraut, haben uns viele Nächte hindurch unterhalten, haben zusammen geweint und noch viel mehr miteinander gelacht. Seit Corona haben wir uns wieder öfters gesehen und es sollte liebgewonnene Gewohnheit bleiben. Doch es kam anders; das Leben schreibt sein eigenes Drehbuch. Ich bin unendlich traurig, dass Du vorausgegangen bist aber auch überaus dankbar, Dich gekannt zu haben. Lebe wohl meine Freundin, Dein Platz in meinem Herzen sei Dir gewiss!
Caroline & Gunter mit Julian u. Laureen
